Krampfadern (Varizen)

Entstehung / Krankheitsbild

Krampfadern, auch Varikose oder Varizen genannt, sind Erweiterungen der oberflächlichen Venen. Oft entwickeln sich Krampfadern langsam über Jahre – häufig unbemerkt. Das ist besonders trügerisch, denn sie schreiten unaufhaltsam voran. Studien bestätigen, dass 90 Prozent der Erwachsenen eine Venenveränderung haben. Im Laufe der Zeit können auch bläuliche Venenstränge und Venenknäuel auftreten, die zu Überwärmung und Schwellneigung führen können.

Komplikationen von unbehandelten Krampfadern

Thrombose

Klappendefekte in den oberflächlichen Stammvenen führen zum permanenten Blutrückstrom, der auf Dauer auch das tiefe Venensystem überlastet. Der Blutfluss wird träger, es können sich Gerinnsel bilden und die Vene verstopfen. Eine sehr ernste Erkrankung.

Lungenembolie

Ein Blutgerinnsel aus der tiefen Vene kann bis vor die Lunge gespült werden und dort den Sauerstoffaustausch behindern.

Hautschäden

Der permanente Blutrückstrom kann zur Schädigung des Gewebes führen – typischerweise an der Innenseite des Unterschenkels – mit dunklen Verfärbungen und Verdickungen. Dauerhaft überschwemmtes Gewebe wird nicht mehr richtig ernährt, entzündet sich, neigt zur Ekzembildung (Stauungsekzem). Das Gewebe kann sogar absterben und offene Wunden bilden (Ulcus cruris = offenes Bein), die nur schwer abheilen.

Wie häufig sind Krampfaderoperationen?

Krampfadern sind eine Volkskrankheit. Jedes Jahr werden in Deutschland über 320.000 Patienten an Krampfadern operiert.

Wann ist eine Krampfaderoperation notwendig?

Das sollte nach einer gründlichen Voruntersuchung der Facharzt (Phlebologe) entscheiden. Im Anfangsstadium kann eine leichte Schwellung bereits auf ein Fehlverhalten der venösen Funktion hinweisen. Ohne Therapie verschlechtert das Krankheitsbild und es kann zu Veränderungen an der Haut kommen bis hin zum offenen Bein (ulcus cruris). Thrombosen oder der lebensbedrohlichen Embolie. Je früher Krampfadern behandelt werden, desto größer ist die Chance, dass sich das tiefe Venensystem erholt und eine Stauung mit ihren Folgen ausbleibt.

Kann man Krampfadern auch im Sommer operieren?

Uneingeschränkt ja! Es gibt nach wie vor bei Patienten und einweisenden Ärzten Vorbehalte gegen die Krampfaderoperation im Sommer. Weder aus medizinischer noch aus ästhetisch-kosmetischer Sicht gibt es Gründe, die dagegen sprechen. Die Abheilungsphase ist kurz, und auch Sonnenlicht schadet nicht. Zudem verschlimmern sich Krampfaderbefunde bei Wärme, sodass die Beschwerden im Sommer häufig zunehmen.

Behandlung

Konservative Therapien

Wenn keine Operation erforderlich ist, erwartet Patienten eine fachgerechte, konservative Therapie. Dazu gehört eine kompetente Kompressionsbehandlung. Abhängig vom Venenleiden werden auch Lymphdrainage, Physiotherapie und Naturheilverfahren eingesetzt. Venengymnastik und Venen-Walking können Patienten nach Anleitung üben.

 

Kompressions-Therapien sind entlastende Therapien des gestörten Venensystems, z. B. manuelle Lymphdrainage, Kompressionsverbände, Kompressionsstrümpfe und intermittierende Kompression zur Komplexen Physikalischen Entstauung (KPE).

Bei der intermittierenden Kompression werden durch einen Kompressor Bein-Manschetten mit Luft befüllt und erzeugen einen Druck auf die Extremität. Dieser Druck wird nach einem definierten Zeitraum wieder abgelassen. Durch diese intermittierende Therapie werden auch hohe Druckwerte vom Patienten sehr gut toleriert. Der Einsatzbereich der Intermittierenden Kompression (IPK) liegt in der Therapie von Patienten mit Lymph-, Lip- und Phlebödemen sowie Patienten mit peripheren Durchblutungsstörungen. Ein großer Vorteil dieser Therapieform ist der genau einstellbare und ablesbare Behandlungsdruck.

Operative Methoden

Wird eine Operation erforderlich, erfolgt sie in der Mosel-Eifel-Klinik ambulant oder stationär. Durch die langjährige Erfahrung und operative Expertise beherrschen wir das gesamte Spektrum aller etablierten Standardverfahren ebenso wie innovative Techniken, zum Beispiel Radiowellen- und Lasertherapien. Alle Eingriffe erfolgen in schonender örtlicher Betäubung. Auf Wunsch ist Vollnarkose möglich.

Nach einem operativen Eingriff entscheidet der Arzt – je nachdem welche individuelle Behandlung durchgeführt wurde – über die Dauer des Kompressionsverbandes und / oder des Tragen eines Kompressionsstrumpfs. 

 

Das Stripping ist die bekannteste Operationstechnik bei Krampfadern. Dabei wird die kranke Vene nach Einführen einer Sonde durch einen kleinen Schnitt herausgezogen (strippen = herausziehen).

Hierunter versteht man den Verschluss der defekten Stammvene an der Einmündung in die tiefe Leitvene (Leiste oder Kniekehle) mit vollständiger Unterbindung der abgehenden Seitenäste. Hierdurch wird ein Wiederauftreten der Krampfader (Rezidiv) aus dieser Region verhindert. Es werden Techniken eingesetzt, um die Neubildung von Gefäßen aus dem Crossenstumpf (Neoangiogenese) zu verhindern. In geeigneten Fällen kann auf das Strippen der Stammvene verzichtet werden. Hier wird nur eine Crossektomie vorgenommen mit Entfernung der Astkrampfadern mit der Phlebektomietechnik.

Verschluss der erkrankten (insuffizienten) Perforansvenen. Funktionsunfähige Verbindungsvenen zwischen dem tiefen und oberflächlichen Venensystem werden mit Hilfe kleiner Stiche (Miniinzisionen) oder nach Anlegen eines kleinen Hautschnitts unterbunden bzw. durchtrennt.

Bei diesem Operationsverfahren (Häkelverfahren) werden die Astkrampfadern mittels kleiner Stiche und Spezialinstrumenten (ähnlich wie Häkelnadeln) herausgezogen. 

Nichtoperative Verfahren

Durch die Injektion (Spritze) eines Medikaments in die Krampfadern oder Besenreiser wird eine künstliche Entzündung dieser Gefäße bewirkt. Nach Anlage eines Kompressionsverbandes oder Kompressionsstrumpfes verwachsen die Gefäßwände. Sie werden vom Körper später abgebaut.

Operative Alternativtherapien

Aljoscha Greiner über ELT im Venenspiegel

Alternativ zu der herkömmlichen Stripping-OP bieten wir unseren Patienten die Endoluminale Lasertherapie (ELT) an. Es handelt sich hierbei um ein thermisches Behandlungsverfahren. 
Prinzip: Die Vene wird über eine dünne Lasersonde durch Hitze auf Dauer verschlossen. Seitenäste werden in gleicher Sitzung minichirurgisch je nach Kaliber narbenfrei versorgt. Die Behandlung eignet sich vor allem für Anfangs- oder mittlere Befunde. Bei einer stark ausgeprägten Varikosis muss die Indikation zur endoluminalen Laserbehandlung von einem Phlebologen überprüft werden. Ausschlusskriterien sind z. B. stark fortgeschrittene Befunde, ausgeprägte Venendurchmesser, sehr stark geschlängelter Verlauf der Krampfader.

Vorteile der ELT Behandlung

  • Zugang über nur einen Schnitt 
  • Geringe oder kaum Hämatombildung
  • Kurze Strumpf-Tragezeit (5 Tage)
  • Kurzer Arbeitsausfall bei geringen Beschwerden
  • Rein ambulante Behandlung, die bei uns in Lokalanästhesie durchgeführt wird. 

Kostenübernahme
Mit einigen gesetzlichen Krankenkassen besteht ein IV-Vertrag (Integrierte Versorgung). Diese Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Laser-OP. Ob Ihre Krankenkasse dabei ist können Sie telefonisch unter 02674 940-100 erfragen.

Die Schaumverödung ist also für fast alle Arten von Krampfadern geeignet. Ob diese Methode jedoch im individuellen Falle die beste ist, muss der Venenspezialist (Phlebologe) entscheiden. Die Krampfadern werden mit einem speziellen Verödungsmittelschaum behandelt.
Vorteil: Geringe Verödungsmittelmenge, gutes Ansprechen auch bei größeren Krampfadern.

Insbesondere gut geeignet für Rezidiv-Operationen (Venen-Neubildung).

Durch eine Punktion am unteren Ende des kranken Stammvenenabschnittes, d. h. in Kniehöhe oder am Unterschenkel, wird ein Katheter unter Ultraschallkontrolle in die kranke Vene eingeführt. Nun überträgt der winzige Hochfrequenzkatheter Hitze auf die Venenwand (60 – 120 C°). Durch die Wärmeenergie schrumpft die Venenwand, und die Vene verschließt sich in Folge. Im Anschluss wird die Einführstelle mit einer Naht verschlossen oder mit einem Einfachverband bedeckt. Die Behandlung erfolgt unter lokaler Anästhesie. Sie kann ambulant stattfinden und ermöglicht bei komplikationsfreiem Verlauf eine Wiederaufnahme von normalen Alltagsaktivitäten nach etwa zwei Tagen.

Naturheilverfahren

Bestimmte pflanzliche Wirkstoffe helfen, das Venengerüst zu stabilisieren, den Blutstrom zu beschleunigen, Stauungen und Entzündungen zu hemmen (z. B. Rosskastanie, Mäusedorn, Steinklee). Die Mittel werden innerlich und äußerlich angewandt als Kapseln, Dragees, Tropfen, Tee und Salben.

Kompressionsverbände bei Beinschwellung / offenem Bein. In unterschiedlichen Techniken mit unterschiedlichen Kompressionsbinden entsprechend dem Schwellungszustandes des Beines.

Eine physikalische Therapie und andere Begleitbehandlungen wirken unterstützend: z. B. Wasseranwendungen, Bewegungstraining, Lymphdrainage, Entfernen:Sauerstoff-Ozonbehandlung, Neuraltherapie, Entfernen:Akupunktur.

Anästhesieverfahren

Die Tumeszenz-Lokalanästhesie stellt eine Weiterentwicklung der herkömmlichen örtlichen Betäubung dar. In großem Flüssigkeitsvolumen wird eine sehr geringe Konzentration des Lokalanästhetikums aufgelöst. Bei exzellenter Schmerzfreiheit wird der Patient nur gering belastet. Zusätzlich sinkt die Zahl der Blutergüsse nach der Operation.

Um den medizinischen Belangen unserer Patienten in vollem Umfang Rechnung zu tragen, ist bei einer Krampfader-Operation neben Tumeszenzanästhesie auch Vollnarkose möglich.